Musikalische Reise durch den Winter

„Musikalischer Salon“ der Deutsch-Russischen Kulturgesellschaft Baden-Baden

(Badisches Tagblatt vom 21. Dezember 2017)

Zu einem außergewöhnlichen Musikgenuss hatte die Deutsch-Russische Kulturgesellschaft Baden-Baden in das Palais Biron eingeladen. Der achte „Musikalische Salon“ stand unter dem Motto „Eine Winterreise, wobei mit dem Titel nicht der berühmte Liederzyklus von Franz Schubert gemeint war, sondern eine besondere Winterreise mit Werken deutscher und russischer Komponisten, dargeboten von deutschen und russischen Künstlern. Passend zu den jeweiligen Musikstücken hatte die Moderatorin, Pianistin Anna Zassimova, Gemälde russischer und deutscher Maler ausgesucht, die auf einer Leinwand zu sehen waren.

Die Künstlerin, die auch selbst am Klavier mit glänzender Technik und Expressivität begeisterte, begleitete die Zuhörer auf der musikalischen Reise durch den Winter, indem sie sowohl die Maler als auch die Komponisten und Künstler vorstellte. Einer von ihnen war der 18-jährige Pianist Arseny Mun, der Preisträger von internationale Wettbewerben für junge Musiker ist und eine Auszeichnung der St. Petersburger Regierung erhalten hat. Von seiner Interpretation des op. 59 „Dumka“ von Tschaikowski war das Publikum ebenso überwältigt wie von Lizsts effektvollem Stück „La Campanella, das der junge Mun als Weihnachtsgeschenk mitgebracht hatte. Das Solowerk, das auf einem Thema aus dem Rondo des. 2. Violinkonzerts von Paganini basiert, spielte der Gewinner des Rubinstein-Wettbewerbs mit beeindruckender Virtuosität. Die Staccato-Sprünge, Triller und chromatischen Oktav-Läufe meisterte er mühelos. Aber nicht nur als Solopianist zeigte er sein pianistisches Können, sondern auch, als er die Sopranistin Yaroslavna Golovanova bei Clara Schumanns „Der Mond ist still gegangen“ oder dem „Winterabend“ von Nikolaj Medtner am Klavier begleitete.

Ein Highlight des Abends war sicherlich die Interpretation der Arie des Schneewittchens aus der gleichnamigen Oper von Nikolaj Rimskij-Korsakov, die Yaroslavna Golovanova mit überaus ausdrucksstarker Stimme sang. Anna Zassimova freute sich, mit dem Klarinettisten Kyrill Rybakov zu musizieren, mit dem sie gemeinsam in Moskau an der Musikschule gewesen ist. Das elegische Werk „Schnee“ von Pavel Karmanov meisterten die beiden Künstler in besonders überzeugender uns ausdrucksvoller Weise. Außerdem interpretierte sie gemeinsam mit Markus Stange, bei dem sie studiert hat, zwei Stücke als Transkription für Klavier vierhändig: den bekannten „Tanz der Zuckerfee“ von Peter Tschaikowski und die fröhliche und mitreißende „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg. Dass auch die Gitarre ein beindruckendes Soloinstrument ist, bewies Dimitri Illarionov, der heute zu den brillantesten klassischen Gitarristen international zählt. Sein eigenes Werk „Winterhoffnung“ präsentierte er ebenso virtuos und technisch vollendet wie „Aufschwung“ von Alexander Ivanov-Kramskoj und Snowdrop“ von Konstantin Vassiliev. Drei Lieder von Bassist Friedemann Röhlig mit auffallend weicher Stimmfarbe.

Zum Abschluss präsentierte Saxofonist Valentin Kovalev gemeinsam mit Schülerinnen der Gesangsschule Yaroslavna Golovanova deutsche und russische Lieder, die diese mit engelsgleichen glasklaren Stimmen sangen. Frenetischer Applaus und Bravo-Rufe eines restlos begeisterten Publikums waren die Antwort. Nach dem musikalischen Genuss lud der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Kulturgesellschaft, Dr. René Lohs, die Konzertbesucher zu einem kleinen kulinarischen Genuss ein. Dieser Abend zeigte einmal mehr die starke Verbundenheit zwischen der deutschen und der russischen Kultur.

(Autorin: Natalie Dechant)